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Sandkolik Hund – Gefahr am Strand für Ihren Hund!

Ein Tag am Strand kann für Mensch und Hund die perfekte Entspannung sein. Allerdings wissen viele Hundehalter nicht, welche Gefahren für ihren Vierbeiner am Meer drohen. Denn beim Herumtollen im Sand, beim Buddeln und Spielen kann Ihr Liebling zu viel Sand verschlucken und ernsthafte Beschwerden entwickeln, die sogar lebensbedrohlich sein können. Erfahren Sie hier alles Wissenswerte über Sandkolik beim Hund, über die wichtigsten Symptome und Behandlungsmöglichkeiten und vor allem darüber, wie Sie einer Sandkolik vorbeugen können. Damit Sie auch in Zukunft unbeschwerte Tage am Meer mit Ihrem Hund verbringen können. 

Das Wichtigste vorab kurz zusammengefasst

  • Eine Sandkolik beim Hund entsteht, wenn das Tier größere Mengen Sand schluckt.
  • Dies geschieht meist unbeabsichtigt beim Spielen und Buddeln am Sandstrand.
  • Eine Sandkolik beim Hund äußert sich vorwiegend durch Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung sowie durch Schmerzen, Unruhe und Appetitlosigkeit.
  • Bei Verdacht auf Sandkolik sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.
  • Eine unbehandelte Sandkolik kann lebensgefährlich sein.
  • Zur Behandlung werden Medikamente gegen Übelkeit, Klistiere, Magenspülungen, Infusionen und in seltenen Fällen auch operative Maßnahmen eingesetzt.
  • Außerdem kann es für einen Hund gefährlich sein, Meerwasser zu trinken, da dieses ebenfalls Sand enthält und zudem zu einer Dehydratation beiträgt.

Was ist eine Sandkolik beim Hund - Erläuterung

Eine Sandkolik entsteht, wenn größere Mengen Sand in den Körper des Hundes gelangen und die Verdauungsorgane beeinträchtigen. Durch Gewicht und Beschaffenheit des Sandes werden die Bewegungen des Darmes eingeschränkt, es kommt zu einer Eindickung und Verhärtung des Darminhaltes und in Folge kann auch ein kompletter Darmverschluss auftreten. Dies kann lebensbedrohlich sein.

Wie häufig sind Sandkoliken bei Hunden?

Sandkoliken bei Hunden kommen eher selten vor, allerdings ist das Beschwerdebild oft eher unspezifisch und viele Hundehalter sind sich der Gefahren von Sand für ihren Hund nicht bewusst. Häufig wird stattdessen zunächst eine Vergiftung angenommen. Laut einer wissenschaftlichen Untersuchung scheinen kleinere Hunde bis 10 Kilogramm Körpergewicht häufiger von Sandkoliken betroffen zu sein als größere Tiere.

Treten Sandkoliken auch bei anderen Tierarten auf?

Eine Sandkolik, die durch eine Verstopfung des Darms durch sandhaltige Substrate verursacht wird, kommt gehäuft bei Pferden vor. Dies gilt vor allem dann, wenn sich diese in sandreichen Regionen oder längere Zeit auf sandreichen Koppeln aufhalten. 

Symptome einer Sandkolik beim Hund

Hund am Strand.
Es gibt verschiedene Anzeichen für eine Sandkolik.

Wie macht sich eine Sandkolik beim Hund bemerkbar? Anzeichen können Bauchschmerzen, Krämpfe, Appetitverlust, Dehydratation, Hecheln, Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall sowie allgemeine Unruhe sein. Manche Symptome ähneln dabei denen einer Vergiftung. Falls Sie vorher mit Ihrem Hund am Sandstrand waren, sollten Sie unbedingt bei auftretenden Beschwerden auch an eine Sandkolik denken und baldmöglichst eine Tierklinik oder einen Tierarzt aufsuchen. Dort kann durch Untersuchungen und Röntgenaufnahme eine eindeutige Diagnose erfolgen. 

Vorsicht: Bei Verdacht auf Sandkolik sofort in die Tierklinik!

Falls Ihr Hund nach einem Aufenthalt am Strand Anzeichen für eine Sandkolik zeigt, sollten Sie schnellstmöglich eine Tierklinik oder einen Tierarzt aufsuchen! Denn eine nicht behandelte Sandkolik kann zum Tode führen. 

Eine hochgradige Verfüllung von Dick- und Dünndarm zeigt sich auf dieser Röntgenaufnahme, der Magen ist hier zudem gasgefüllt.
Eine hochgradige Verfüllung von Dick- und Dünndarm zeigt sich auf dieser Röntgenaufnahme, der Magen ist hier zudem gasgefüllt.

Ursachen für eine Sandkolik beim Hund

Eine Sandkolik bei Hunden entsteht, wenn Hunde übermäßig viel Sand verschlucken. Dies kann recht schnell geschehen, wenn die Hunde übermütig im Sand toben, nach Gegenständen buddeln, einen sandigen Ball apportieren und dabei viel Sand in die Schnauze gerät, der unbeabsichtigt hinuntergeschluckt wird. Das Spielzeug wird beim Tragen im Maul nass, Sand bleibt kleben und wird aufgenommen. Auch das Ablecken von sandigen Pfoten oder von mit Sand versetztem Fell kann zu einer Sandkolik beitragen. Darüber hinaus ist auch das Verschlucken von Meerwasser, das im Uferbereich in der Regel mit feinem Sand vermischt ist, eine mögliche Ursache, die überdies zu einer Dehydratation beiträgt. Kleine Mengen an Sand sind in der Regel kein Problem, sind es jedoch größere Anteile oder wird regelmäßig Sand aufgenommen, kann dies allerdings weitreichende Folgen haben. Der Sand verstopft dann Dick- und Dünndarm, was zu einem Darmverschluss führen kann.  

Darmverschluss aufgrund Sandkolik beim Hund

Durch die Menge an Sand, die der Hund im Laufe des Strandaufenthaltes frisst, kann ein Magen-Darm-Verschluss entstehen. Eine detaillierte Diagnose kann anhand einer Röntgenaufnahme erfolgen.

Im mittleren Abdomen ist eine deutliche Füllung der Dünndarmschlingen mit Sand zu erkennen.
Im mittleren Abdomen ist eine deutliche Füllung der Dünndarmschlingen mit Sand zu erkennen.

Behandlung einer Sandkolik beim Hund

Gemäß der vorangegangenen Diagnose und passend zu den Beschwerden wird eine Sandkolik mit Schmerzmitteln, Medikamenten gegen Übelkeit, mit Klistieren (Einläufen), Magenspülungen und mit Magen-Darm-Diäten behandelt. Es können auch Infusionen notwendig sein und in Einzelfällen muss sogar eine Operation vorgenommen werden. 

Wichtig ist, dass Sie als Hundehalter bei auftretenden Beschwerden schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen! Denn eine Sandkolik kann unbehandelt zum Tod führen. Wir von der Tierklinik Rostock stehen auch in Notfällen jederzeit zur Verfügung.

Wissenschaftliche Untersuchung zu Sandkolik beim Hund

Frau  Nadine Bresemann hat zum Thema “Sandkolik” eine wissenschaftliche Arbeit veröffentlicht. Die Ergebnisse finden Sie hier.

Insgesamt kamen laut Bericht innerhalb von sechs Jahren 54 Hunde mit Sand im Darm in die Tierklinik Rostock an der Ostsee, die meisten dieser Tiere waren kleine Hunderassen mit einem Körpergewicht von bis zu zehn Kilogramm, davon alleine 16 Terrier. 51 der betroffenen Tiere konnten konservativ behandelt werden, bei einem Hund wurde eine Magenspülung durchgeführt und bei zwei Hunden war ein operativer Eingriff erforderlich. 

Vorbeugen einer Sandkolik bei Hunden

Eine Sandkolik zu vermeiden, ist die beste Strategie, um einen entspannten und beschwerdefreien Strandbesuch zu gewährleisten. 

Befolgen Sie zur Vermeidung einer Sandkolik daher diese Tipps:

  • Nehmen Sie ausreichend Trinkwasser mit an den Strand.
  • Bieten Sie Ihrem Vierbeiner regelmäßig Wasser an.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Hund möglichst kein Meerwasser trinkt.
  • Vermeiden Sie, dass sandiges Spielzeug (Bälle!) ins Maul Ihres Hundes gelangen.
  • Verstecken Sie keinesfalls Leckerli im Sand, Ihr Hund könnte beim Ausbuddeln zu viel Sand verschlucken.
  • Reinigen Sie die Augen Ihres Hundes zwischendurch mit einem feuchten Tuch, Sandkörner im Auge können eine Bindehautentzündung hervorrufen. 
  • Duschen Sie Ihren Hund nach einem Strandtag lauwarm ab, auch, um bakteriellen Hauterkrankungen vorzubeugen.

Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Sie als Hundehalter wachsam bleiben und Ihr Hund auf Ihre Kommandos hört. Sobald Sie Stopp, Nein oder Aus sagen, sollte Ihr Hund reagieren. So können Sie jederzeit das Buddeln im Sand und die Aufnahme von zu viel Sand in den Verdauungstrakt unterbinden. Falls Ihr Hund noch nicht komplett auf Ihre Anweisungen trainiert ist, sollten Sie besonders achtsam sein und Ihr Tier eng begleiten und überwachen.

Mehr Information über drohende Sandkoliken notwendig

Im Rahmen meiner wissenschaftlichen Arbeit über Sandkoliken habe ich ausgewertet, aus welchen Bundesländern die Tierhalter stammen, die ihre Tiere in der Tierklinik vorstellen. Dabei stellten wir fest, dass es sich bei 76 % der betroffenen Hunde um Halter handelte, die nicht in Mecklenburg-Vorpommern wohnten. Dies legt die Schlussfolgerung nahe, dass den Einheimischen die Gefahren von Sand und Meerwasser bewusster sind, Touristen jedoch tendenziell kaum etwas über die Gefahr einer Sandkolik wissen. Daher sollte mehr Aufklärung betrieben werden, damit Hundehalter und ihre Lieblinge einen unbeschwerten Urlaub am Strand erleben können. Alle Gastgeber und einheimischen Hundebesitzer sollten Besucher mit Hunden daher aktiv über die drohenden Gefahren informieren. 

Gefahr durch Trinken von Meerwasser bei Hunden

Hund am Strannd.

Auch das Meerwasser kann eine Gefahr für den Hund darstellen.

Neben Sand birgt auch das Meerwasser Gefahren für Hunde am Strand. Wenn ein Hund das salzige Wasser trinkt, kann der Körper des Tieres durch Dehydratation aus dem Gleichgewicht geraten. Meerwasser hat nämlich einen höheren Salzgehalt als Blut und der Körper versucht deshalb, die überschüssige Salzmenge auszuscheiden. Dies ist gefahrlos nur möglich, wenn der Hund eine große Menge Trinkwasser zu sich nimmt. Als Hundebesitzer sollten Sie daher bei Strandbesuchen immer eine ausreichende Menge an Wasser für Ihren Vierbeiner mitführen, für Hunde gibt es dazu spezielle Trinkflaschen. Achten Sie zudem darauf, dass Ihr Hund möglichst kein Meerwasser zu sich nimmt.

Fazit

Ein Tag am Strand und Ballspielen im Sand ist für Hunde sicherlich ein Highlight. Allerdings sollten Sie als Hundebesitzer darauf achten, dass Ihr Hund dabei nicht zu viel Sand schluckt. Daraus kann sich nämlich eine Sandkolik entwickeln, die sehr gefährlich für Ihren Liebling werden kann. Falls entsprechende Symptome auftauchen, müssen Sie unbedingt schnellstmöglich eine Tierklinik aufsuchen. Wir von der Tierklinik Rostock stehen Ihnen gerne zur Verfügung!

Nadine Bresemann

Fachtierärztin für Kleintiere mit Weiterbildungsermächtigung
GPCert SAM

Nadine Bresemann ist seit 2015 als Tierärztin in der Tierklinik Rostock tätig. Ihr Fachgebiet ist die Innere Medizin und hier insbesondere die Kardiologie. Aufgrund einer zweijährigen Intensivfortbildung für Innere Medizin bei Kleintieren ist Frau Bresemann als CPCert SAM zertifizierte Spezialistin für Kleintiermedizin und gewährleistet eine umfassende und genaue Diagnostik sowie eine individuell abgestimmte Therapie. Als Expertin für Kardiologie ist Frau Bresemann vor allem auf den umfangreichen Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen spezialisiert und sorgt dafür, dass Krankheiten dieser Art rechtzeitig erkannt und behandelt werden können, um Lebensdauer und Lebensqualität der Tiere zu erhöhen.

Falls ein Hund beim Spielen am Strand zu viel Sand verschluckt, lagert sich dieser in den Verdauungsorganen ab und kann zu Schmerzen, Krämpfen, Verstopfung, Durchfall und zu einem Darmverschluss führen. Dies kann im Extremfall tödlich enden. 

Beim Buddeln im Sand nach dem Leckerli oder anderen Gegenständen könnte der Hund zu viel Sand schlucken. Dies kann eine Sandkolik mit sich bringen, die starke Schmerzen verursacht, die Verdauung behindert und sogar zu einem Darmverschluss führen kann. Versuchen Sie daher, das Buddeln im Sand bei Ihrem Hund möglichst stark einzuschränken. 

Im Meerwasser am Ufer sind in der Regel kleine Sandpartikel enthalten, die zu einer Sandkolik beitragen können. Darüber hinaus führt das Trinken von Meerwasser zu einer Dehydratation, die den Körper eines Hundes schwächen kann, wenn anschließend nicht ausreichend Trinkwasser aufgenommen wird. 

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